Hohl wie eine Box ohne Inhalt - Die Ringe der Macht

Foto bei Andi Bauer


250 Millionen Dollar hat Amazon für die Rechte bezahlt, die Anhänge der "Herr der Ringe"-Bücher zu verfilmen. Wohlgemerkt, nur für die Anhänge, nicht für die Bücher selbst. Die Produktion der ersten Staffel soll angeblich 462 Millionen Dollar gekostet haben. Seit Jahren warten Fans sehnsüchtig auf die Serie. Jetzt ist sie da. Die erste Staffel der "Die Ringe der Macht". Angeblich sind vier weitere Staffeln geplant. 

Viel wurde vorweg schon geschimpft und geschrieben aufgrund der Besetzung, die für Manche wohl eine Spur zu divers und genderfreundlich ausgefallen ist. Geschenkt, denn das ist wohl das kleinste Problem der Serie. Nach Sichtung der ersten Staffel hat sich deutlich gezeigt, dass wohl nur der Amazon Konzern diese Serie braucht. "Herr der Ringe" Fans (und Freaks) werden wohl zu viele Abweichungen von den Vorlagen bemängeln. Reguläre Film - und Fantasiefans werden sich schlicht langweilen. Am Ende bleibt eine bemühte, langweilige und langatmige Fantasieserie basierend auf literarischen Vorlagen. Eine Serie, die es allen Recht machen will und am Ende bei den meisten Zuseher nur ein mitleidiges Schulterzucken auslösen wird.

Was ist schiefgegangen.

1.    Die Besetzung. 

Selten hat man in einer so teuren Produktion so viele schwache und unpassende Darsteller gesehen. Die Hauptdarsteller haben wenig Charisma und praktisch keine Leinwandpräsenz. Größte Enttäuschung ist wohl die Besetzung der Elfin Galadriel, farblos und nervig. Auch die anderen Darsteller hinterlassen kaum einen nachhaltigen Eindruck. Einzig der Zwerg Durin und seine Freundschaft zum Elfen Elrond lassen Freude und Leben aufkommen. Sowie auch der Anführer der Orks Adar. Der Rest verblasst hinter den alles verschluckenden CGI-Effekten. Es fehlen starke Charaktere, mit denen sich die Zuseher identifizieren können und die mitfiebern lassen. Wenn man ab Folge sechs dann sogar mit den Orks mitfiebert, weil diese am interessantesten sind, weiß man dass die Macher gescheitert sind.


2.    Die Narration.

Um eine künstliche Spannung aufzubauen wird bis zum Schluss die Identität zentraler Figuren geheim gehalten. (Sauron und der Meteormann). Die Auflösung in der letzten Folge ist nicht schlüssig und kommt außerdem viel zu spät. Es wäre wesentliche interessanter gewesen, hätte die Serie gegenüber dem Zuseher gleich vom Anhang die Karten auf den Tisch gelegt. Ins besonders betreffend der Identität Saurons und des Meteormannes. Man würde ganz anders mit den (Helden)Figuren mitfiebern, welche diese Information natürlich nicht haben. Hier tappte der Zuseher bis zum Ende im Dunkeln, während die Trolle im Internet wild spekulierten. Es führte letztlich dazu, dass die viel zu späte Auflösung in eine Enttäuschung endete.


3.    Die Debatte um die Diversität

Es ist mittlerweile alles gesagt um das peinliche Aufsetzen "diverser" Figuren (people of color) ohne Sinn oder Mehrwert für die Geschichte. Natürlich ist es seitens Amazon eine Feigenblattpolitik um das angeschlagene Images des Konzerns aufzupolieren. Man wird aber kein Guter, wenn man ein paar Rollen "diverser" besetzt. Die Serie wird dadurch weder besser noch schlechter. Die betroffenen Schauspieler jedoch, werden wohl für einige Zeit den "Quotenstempel" in Ihrer Vita haben.


4.     Die Haarfüße

Wer kann, sollte die Szenen mit dem peinlichen Hobbit-Abklatsch vorspielen. Es ist nervig, mühsam und überflüssig diese Truppe auf dem Bildschirm zu sehen. Sie bringen auch keinen Mehrwert zur Geschichte.


5.   Du sollst nicht langweilen

Der Kapitelfehler der Serie ist die gestreckte Geschichte. Es dauert mehrere Folgen die Charaktere einzuführen und in Stellung zu bringen und die Geschichte zu entwickeln. Eine Geschichte die sich als sehr dünne Suppe entwickelt. Die Serie verstoßt somit gegen das einzige Gebot für Film und Serienmacher. 

"Du sollst deine Zuseher nicht langweilen." 


6.   Das liebe Geld

Während Peter Jackson vor 25 Jahren eine Vision hatte, seine Lieblingsbücher zu verfilmen ist bei der heutigen Serie in jeder Szene spürbar, dass einzig monetäre Interessen die Triebfeder waren. Die Serie wirkt in fast allen Szenen aufgesetzt und erzwungen. Es reicht eben nicht eine hohle Box mit Geld zu füllen. Kreativität braucht eine Vision, Herzblut, Freiraum und Risiko. All dies fehlte offensichtlich.

Zumindest hat Herr Bezos jetzt seine bestellte Serie. Möge sie ihn glücklich machen. Bei anderen Zusehern wird ihm das wohl nicht gelingen.

Andi Bauer



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