Eine kranke Katze, Prag im Regen, ein kranker BOSS, der amerikanische Freund und am Ende heiratet auch noch Olaf

Zwei Leidensgenossen in Prag:
Ein enttäuschter Bruce Springsteen-Fan & der brave Soldat Schwejk
Foto by Andi Bauer

Dieser Blog hat die Geschichten von Olaf & Alan schon lange abgeschlossen. Unfassbare Ereignisse innerhalb einer Woche verlangen jedoch eine neuerliche Öffnung. Ergänzend darf erwähnt werden, dass Alan am Ende dieser Wahnsinnswoche seine Frau Mutter anrief. Er erzählte Ihr in aller Ruhe was ihm in dieser Woche widerfahren ist. Nachdem sich die Gute nach einem minutenlangen Lachkrampf wieder eingekriegt hat, sagte Sie den entscheidenden Satz:

"Das musst du aufschreiben"

Nun, ein guter Sohn tut das, was seine Mutter ihm sagt. Hier ist Sie, die Geschichte dieser Woche. Und solltet Ihr liebe Leser und Leserinnen am Wahrheitsgehalt dieser Worte zweifeln, fragt nach bei der Liebsten. Sie war fast immer dabei und Sie hasst Übertreibungen. Und diesmal sind keine dabei.  

Alles begann im November 2023 als der BOSS persönlich eine Europa-Tournee für den Sommer 2024 ankündigte. Alan wollte hin, musste hin. Wien war nicht am Tourplan, Deutschland wegen der EM nur mit einem Konzert in Hannover gesegnet. Also blieben die Nachbarländer. Prag war nicht all zu weit, die Liebste wiederum votierte für Mailand. Warum Mailand, was gibt es da, fragte sich Alan. Eine Oper und ein paar Fetzengeschäfte. Was wiederum zeigte dass der Gute nicht viel Ahnung von weiblichen Bedürfnissen hat. Alan scheiterte, sowohl für Prag, wie auch für Mailand, Tickets zu kriegen. Freund Machio aus Tirol checkte es wiederum in Sekunden zwei "Front-of-Stage" für Prag zu kaufen und streckte selbstlos die Eurolinos vor. (Der Mann ist ein Genie kann alles und überall online kaufen)

Die Karten waren gesichert, das Hotel gebucht, alles in Butter. Dann tauchte plötzlich Olaf im Frühling dieses Jahres auf. Nach Jahren als U-Boot. Er wird heiraten, Alan muss natürlich den Trauzeugen machen. Die Hochzeit ist in Podersdorf. Am Schiff am Neusiedlersee. Ein paar Tage nach dem Herrn Springsteen seiner Show. Am Mittwoch zurück aus Prag, Hochzeit am Samstag, no problemo, dachte sich der naive Alan. Ein paar Wochen danach, meldete sich der größte "The Smiths-Fan" auf Gottes Erden und gleichzeitig Alans bester Freund aus Jugendtagen (Top-3 Freundeskreis) und kündigte einen Kurzbesuch an. Der Gute lebt seit Jahren in "Trumps-Own-Country" und plane einen Verwandtenbesuch in Deutschland. Am Wege dorthin steht im Wien als Zwischenstopp quasi im Weg. Er würde von Mittwoch bis Freitag verweilen. Alan begann langsam die verfügbaren Tage zu zählen und diese durch die Anzahl der zu treffenden Personen zu dividieren. Die Rechnung sah gar nicht gut aus.  

Dennoch ein Absage kann nicht in Frage. Bruce war fix, Prag sowieso, die Hochzeit fest geplant und beim amerikanischen Freund kam eine Absage nicht in Frage. Die Fahrt nach Prag sollte am Sonntag starten und begann holprig. Die Katze der Liebsten rebellierte gegen die Abreise ihrer Versorgerin mit einer hässlichen Entzündung am Auge. Ein Besuch am Samstag beim Nottierarzt brachte wenig Erkenntnisse dafür jedoch eine Rechnung von 128,- Eurolinus.  In der dortigen Praxis - die besser ausgestattet war als so manche Arztpraxis - tummelten sich mindestens 4 weibliche Tierkrankenpflegerinnen die sich mit den dortigen Katzen vergnügten. Alan erkannte erneut, den falschen Berufsweg gewählt zu haben.

Die Versorgung der Katze mit diversen Salben und Medikamenten für die kommenden Tagen erforderte dann eine umfangreiche Einschulung seitens der Liebsten für das zurückgebliebene Kinder-Duo. Die Begeisterung der zwangsverpflichteten Tierpfleger war überschaubar. Außerdem machte der Pool wieder Macken. Das Wasser trübte und der Roboter weigerte sich die vorgesehenen Runden abzufahren. Die "Terminator"-Filme haben es vorhergesehen. Die Maschinen beginnen langsam mir ihrer Rebellion. Die Liebste - esoterisch völlig ungeschult und desinteressiert an jeglichen übersinnlichen Quatsch - sprach zum ersten Mal davon, dass sich das Universum gegen die Fahrt verschworen hätte. DAS UNIVERSUM. Nie hörte Alan diese Worte von Ihr. Im schauderte.

Die Fahrt nach Prag war noch problemlos. Unterbrochen nur von der Meldung, dass Springsteen sein Konzert in Marseille wegen Stimmprobleme absagen musste. Was scheren uns die Franzosen und Schnulzenhörer. Die konnten mit Rockmusik noch nie was anfangen. In Prag wird der Boss rocken, so dachte Alan. Im Hotel eingecheckt ging es natürlich sofort daran Prag zu erkunden. Die Liebste war mit eine Pragführer Top vorbereitet und hat jede kommende Minute bereits mit dem Besuch von notwendigen Attraktionen ausgefüllt. Alan ahnte, dass es ein langer Tag mit vielen Schritten werden wird. Aber was solls, in zwei Tagen ist "Boss-Time". Alan machte jedoch den Fehler sein Springsteen Shirt bereits an diesem Tag anzuziehen. Es dauerte nicht lange bis der erste Unbekannte Ihn stoppte: "Did you hear? On Facebook - The Concert is canceled". "Ach Facebook", sagte Alan zur Liebsten, "das Internet lügt". Ein verzweifelter Zweckoptimismus, wie sich herausstellte. Denn, immer mehr Menschen stoppten Alan und kondolierten. Es ist offiziell, Prag ist abgesagt, Mailand übrigens auch. Verdammt. Die Beiden trafen auf der Karlsbrücke sogar einen Fan aus Helsinki, der sich verzweifelt an einer Bierdose festhielt und uns versicherte, dass jetzt der einzige Trost ist, noch mehr Bier zu trinken. Dann begann es zu regnen.

"Nie wieder Prag", grollte die Liebste und ihre Augen glühten mit einer Wahrhaftigkeit, die Alan erneut erschaudern ließ. Für die Liebste war die Sache klar. Nutze den Tag. Montag, Sightseeing bis die Sohlen rauchen. Und diese rauchten - ich schwöre - der Schrittzähler zählte am Abend 29.000 Schritte. Es wurde sowohl die Altstadt abgegrast, sowie der Prager Hausberg erklommen. Dienstag, so die Liebste, gibt es statt dem Konzert, frustshoppen. Sie hat ein Shopping-Center entdeckt mit 200 Geschäften. 198 davon verkaufen Kleidung, Taschen und Schuhe. Die Heimreise erlaubte einen Zwischenstop bei Freunden im Waldviertel. Das paradiesische Anwesen half entscheidend dabei, den Restgroll abzubauen. 

Das Paradies im Waldviertel - leider auch nur für die Durchreise
Foto bei Andi Bauer

Gegen 20 Uhr erreichte Alan sein trautes Heim, kurz darauf erschien bereits der amerikanische Freund. Dieser half sogleich dabei das importierte tschechische Bier zu testen. Der nächste Tag war von Erschöpfung geprägt und ertrank in Gesprächen über Musik, Filme, Bücher, Politik und dem Unverständnis gegenüber der Liebe und den Frauen. Die Müdigkeit könnte auch mit dem "einen" Budweiser zu viel zusammen hängen. Wir werden es nie wissen. Der amerikanische Freund reiste am nächsten morgen weiter. Alan widmete sich nach drei Urlaubstagen den Firmen-Mails und diversen Aufgaben seitens seines Arbeitgebers. Seine Stellvertreterin "Hertha die Kühne" erreichte Alan um 8:30 Uhr telefonisch und schaffte es, ihn in knappen 40 Minuten auf den neuesten Stand zu bringen, was so denn passiert sei in seiner Abwesenheit. Aus Datenschutzgründen können diese Details hier nicht dargestellt werden. Es seien an dieser Stelle einige unschuldige Stichworte in die Menge geworfen: "Büro-Schlüsseldienst-bringGeld - abersonstallesgut". Details dazu sind nur persönlich abrufbar. Die Infos reichten jedoch für eine ordentliche Kurzzeitdepression mit einer knackigen Panikattacke. Alan machte sich danach an die Arbeit. Nach Büroschluss stand wieder packen am Plan. Zum Glück war der Koffer von Prag noch nicht ausgeräumt, so mussten nur einige schmutzige Unterhosen durch saubere ersetzt werden. Den Anzug für die Hochzeit hat die Liebste dankeswert vorbeigebracht. Alan, Anzug und Koffer pflanzten sich in die U-Bahn um das Leihauto abzuholen. Der Betrieb wurde von einer lustigen Bande aus Vorderasien geführt (Georgien? Tschetschenien? Afghanistan?) Die Herren waren freundlich und unverbindlich. "Der Wagen ist in 2 Minuten da", hörte Alan über einen Zeitraum von 45 Minuten immer wieder. Nach 43 Minuten waren es dann wirklich nur noch 2 Minuten bis das Auto da war. Der bestellte schwarze Mercedes schaute dann ein bisschen wie ein cremefarbiger VW aus. Außerdem wurde die Batterie gewechselt und auch sonst emsig an dem Nicht-Mercedes herumgeschraubt. Alan, kein KFZ-Experte, bemerkte dennoch den feinen Unterschied und fragte vorsichtig nach. "Dieser Wagen ist besser und außerdem gibt es keinen Mercedes", lautete die bestechende Antwort, deren Tonfall keinen Raum für etwaige Einwände lies. Alan fuhr los um die Hochzeitsgäste abzuholen. Und natürlich gab es dann eine Panne mit dem Nicht-Mercedes. Denn diese Wahnsinnswoche der Pannen war noch nicht vorbei.

VERDAMMTES UNIVERSUM

Die Fortsetzung der Geschichte folgt nächsten Sonntag in diesem Theater und da geht es um nichts geringeres als die Hochzeit von Olaf.

Andi Bauer     



Kommentare

  1. Super Story!! Bin schon gespannt auf die Fortsetzung!

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  2. Omg. Wie spannend und erlebnisreich 🥰🥰 bin schon auf Teil 2 neugierig

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