Das beste Gitarrensolo aller Zeiten (so far I know )


Die wahrscheinlich langweiligste Rockband der letzten 50 Jahre (neben Genesis) hat das beste Gitarrensolo der letzten 70 Jahre abgeliefert. Die Dire Straits. Ich kenne wohl die meisten (bekannten) Gitarrensolos. Sei es "Purple Rain", "Smoke on the Water" und natürlich "Stairway to heaven". Wie auch die fantastischen Exkursionen der berühmt, berüchtigten Seitenwürger & High Speed Wutzler. Jimi Hendrix, Eddie van Halen, Slash, und alle die anderen Magier an den sechs Seiten. Und es mag sein, dass es in irgendeinen schwedischen Keller gerade jetzt ein Musiker sitzt, der noch schöner und besser spielt als das gleich angepriesene Stück. Dennoch, so far I know...........Es sind die Dire Straits, konkret Mark Knopfler.

Die Dire Straits haben zwischen 1978 und 1991 sechs Studioalben veröffentlicht. Die erste Single der Band, "Sultans of Swing" wurde 1977 in England ein kleiner Hit. 4 Alben später avancierte "Money for Nothing" zum weltweiten Nummer Eins Hit. das war 1985. Damals kaufte jeder zweite Plattenkäufer das Album "Brothers in Arms". In Hi-Fi-Geschäften wurde die CD als Referenzprojekt verwendet um die wirklich teuren Soundanlagen vorzuführen. Dennoch, hatten die Dire Straits stets den Nimbus einer faden Band. Knopfler begann schon als junger Mann sein dünner werdenden Haar mit einem Stirnband zu kaschieren. Dazu trug er orange Sakkos, wie aus "Miami Vice". Nur das er nicht aussah wie Don Johnson. Ein Popstar war er nie. Auch der Rest der Band blieb unscheinbar und hatte den Ruf braver Handwerker. 1993 löste Mark Knopfler die Dire Straits auf, weil ihm der ganze Mega-Tour-Zirkus auf die Nerven ging und er einfach nur Musik machen wollte. 

Der erste Hit der Band ist "Sultans of Swing". Ein beschwingter Pub Rock Song der noch heute aus den Radios tönt. Leider immer nur die Studioversion. Denn die ultimative und endgültige Version des Liedes findet sich auf dem ersten Livealbum der Dire Straits. "Alchemy".

Das Lied ist ein einziges Gitarrensolo, unterbrochen von Gesangspassagen. Das Schlagzeug ist dynamisch und leicht beschwingt, der Bass rollt, die Keyboards jubilieren, aber es ist Knopflers Gitarre welche das Lied trägt und das Publikum zu Begeisterungsstürmen animiert. 6 Minuten lang hören wir einen fantastischen Rocksong, der nicht mehr besser werden kann. Und dann passiert es. Nach 6 Minuten beginnt das Lied stehen zu bleiben, bremst auf Zeitlupe und schwebt leise über dem Publikum. Das Klavier entschleunigt, die Menschen in der Royal Alber Hall klatschen verhalten den Rhythmus. Knopflers Gitarre beginnt sanft zu schwingen, als hätte sie in der Pause noch mal Luft geholt und Energie getankt. Die Gitarre beginnt sich spiralen förmig aufzuschwingen. Jede Runde ein bisschen schneller. Um dann - man verzeihe den dumpfen Vergleich - in tausend Farben zu explodieren.

Es gibt keine Worte in keiner Sprache, die in der Lage sind diese drei Minuten zu beschreiben.

Es ist schlicht gesagt, das beste Gitarrensolo der Rockgeschichte, was der Hörer hier geboten kriegt.

Am Ende steht Mark Knopfler in seinem orangenen Sakko vor dem Publikum und lächelt das zufriedenste und glücklichste Lächeln, das man sich wünschen kann. Er hat wohl gespürt dass es ein magischer Augenblick war und es nicht mehr besser werden kann. Und die Dire Straits wurden auch nicht mehr besser. Die Band wurde größer, aber nicht besser.

PLAY IT LOUD

(90) Dire Straits - Sultans Of Swing (Alchemy Live) - YouTube

Andi Bauer 

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