Düster, Trist und Depressiv : The Batman - Eine Kritik 🐤🐤1/2 (2 1/2 von 5 möglichen Kücken)


                                                "The Batman"  Filmposter  Warner Bros.

Es gibt keinen anderen „Batman-Film“, in welchen der dunkle Ritter in seinem Kostüm so oft im Bild ist, wie in der aktuellen Verfilmung von Matt Reeves. Dennoch hat man nie das Gefühl in einem Batman-Film zu sein und schon gar nicht in einer Comic-Buch-Verfilmung. Dass Comics nicht nur bunt sein müssen, hat Christopher Nolan mit seiner Dark-Knight-Trilogie bewiesen, die sich stark an der Realität orientiert und auch Themen wie Terrorismus und Überwachung inkludiert. Dennoch haben sich die Filme Humor und eine gewisse Leichtigkeit bewahrt. 

The Batman im Gegensatz liefert während der kompletten Laufzeit gerade mal zwei müde Witzchen. Ansonsten nur Tristesse, unterbrochen von einigen passablen Action-Szenen. Die Bilder im Freien zeigen ausschließlich dunkle Gasen und düstere Ecken. Meistens ist es Nacht und es scheint immer zu regnen. Die Räume sind düster ausgeleuchtet und altmodisch unfreundlich dekoriert. Es gibt keine Freude in Gotham City und in diesem Film. Dass der Film nach 177 (viel zu langen) Minuten mit einem verheißungsvollen Sonnenaufgang endet, soll wohl Hoffnung vermitteln, kommt jedoch zu spät. Viel zu spät.

Auf der Haben-Seite kann vermerkt werden, dass Robert Pattison den Vorschusslorbeeren gerecht wird. Er ist ein glaubwürdiger Batman, der auch Verletzlichkeit zeigt. Leider haben wir von Bruce Wayne fast nichts gesehen, aber das ist dem Drehbuch geschuldet. Pattsion möchte man in dieser Rolle jedoch wiedersehen. Neben ihm überzeugen John Turtorro als Falcone und Jeffrey Wright als Lt. Gordon. Andy Serkis hat sympathische Momente als Butler Alfred, ist jedoch unterbeschäftigt. Wie bei allen Batman-Filmen sind die Bauten und die Ausstattung fantastisch und ein Augenschmaus. 

Was leider gar nicht funktioniert, ist die Geschichte, die überladen ist und streckenweise unnötig kompliziert ausfranst. Der Sub-Plot um die Familie Wayne ist unnötig und ärgerlich. Niemand hat danach gefragt. Die Rätsel des Riddler sind praktisch nicht lösbar. Ein Spiel, das nicht mal die Chance gewinnen zu können offeriert, ist dumm und sinnlos – sowohl für den Geber, wie auch für den Spieler. Collin Farrell als Pinguin ist hinter der Maske nicht zu erkennen. Seine Rolle ist überdies überflüssig und scheinbar nur ein Marketing-Tool, um die Besetzungsliste aufzuwerten. Zoe Kravitz ist als Catwoman bemüht. Ihre Rolle wirkt dennoch aufgesetzt und bleibt ohne Wirkung auf den Film. All das ist verzeihlich, nicht jedoch der Kardinalfehler. Das erste Gebot beim Filmemachen. 

"Du sollst dein Publikum nicht langweilen"

Der Film ist zu lang und zu langatmig.

The Batman ist, wenn man so will, ein (zu langer) Action-Thriller, der die Jagd auf einen Serien-Mörder erzählt. Geklaut und geborgt wird dabei von David Fincher und seinen Filmen Sieben und Zodiak; sowohl bei den Geschichten wie auch bei Kamera und Stil. Matt Reeves wollte wohl einen hyperrealistischen Film machen und hat sich dabei verhoben. Denn soviel triste Realität hat nicht mal das heutige New York zu bieten. Abgesehen davon ist „Batman“ immer noch ein COMIC-Figur und somit Fantasie. Kinofilme, die auf Comics basieren, dürfen auch fantasievolle Elemente abseits der Realität haben. 

Die Realität bietet derzeit genug REALITÄT.

Andi Bauer 


The Batman: seit 3.März 2022 im Kino

(2) THE BATMAN Trailer 3 German Deutsch (2022) - YouTube



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