Die Ewigkeit ist doch zu lang..........Filmkritik zum neuen Marvel-Film "Eternals"


Eternals hat eine schwierige Mission. Der Film soll verschiedene Gruppen von Kinogehern bedienen. Da ist zuerst mal die Gruppe der anspruchsvollen Kino-Fans die wegen der Regisseurin ins Kino gehen. Chloe Zhao hat heuer den Oscar für Nomadland abgeräumt (Bester Film, beste Regie) und gilt als neuer Star des Indie-Kinos. Es ist schwer vorstellbar, dass Eternals ihr bisheriges Klientel bedienen und zufrieden stellen kann. Der Film ist dafür zu laut und Zuviel "Marvel". 

Die zweite Gruppe wären dann die "Marvel"-Freaks und Fans von Comic-Verfilmungen. Diese werden wohl auch eine Enttäuschung erleben. Zu leise und Zuwenig "Marvel".

Bleibt die dritte Gruppe. Kinofans die ins Kino gehen um einen Kinofilm zu sehen. Diese dürfen mit Eternals einen visuell hervorragenden Fantasy-Action-Film erleben, mit zum Teil interessanten Figuren. Die Special Effekte sind, wie üblich bei Marvel, Exzellent. Der Film präsentiert wunderschöne Bilder und einige kluge, fast schon philosophische Fragen zur Menschheit. Zehn götterähnlichen "Eternals", leben seit 7000 Jahren auf der Erde um diese vor anderen außerirdischen Wesen zu beschützen (die Deviants), dürfen sich jedoch nicht in die Geschicke der Menschen einmischen. Dennoch versorgen sie die Menschen mit Erfindungen um die Zivilisation zu entwickeln. Erfindungen wie die Dampfmaschine werden der Menschheit zur Verfügung gestellt, Völkermord wird nicht verhindert. Hier passt vieles nicht zusammen. Zudem bleiben diese Wesen dem Kinobesucher fremd und deren Handlungen oft nicht nachvollziehbar. Deren Schicksal rührt nicht wirklich. Der Film hat zudem unnötige Längen und eine dumme Geschichte im Überbau. "Leben" muss vernichtet werden um neues Leben zu schaffen. Das "neue Leben" wäre dann ein gottähnliches Wesen, ein "Celestial". Damit dieser entstehen kann müssen 8 Milliarden Menschen sterben. Man wundert sich welche Leute sich so einen Quatsch ausdenken. Dennoch führte der unlogische Plot dazu, dass "Eternals" ein Film über die Liebe wurde. Letztlich kommt es zur großen inneren Auseinandersetzung der außerirdischen Wesen ob es denn die Menschheit verdienen würde weiter zu existieren. Es siegt die Liebe zu den Menschen, soviel darf verraten werden.

Das der Film aufgrund seiner Diversität und einem homosexuellen Schauspieler gelobt wird ist verständlich. Einer der Helden hat auch im Film eine homosexuelle Partnerschaft. Diversität und Toleranz in der Geschichte machen dennoch noch keine gute Geschichte. Auch das Chloe Zhao als Regisseurin engagiert wurde findet großen Anklang bei den Medien. So lobenswert es auch ist, eine anspruchsvolle Regisseurin ins M.C.U. zu bringen. Noch besser wäre eine schlüssige Geschichte. Somit gewinnt man viel mehr den Eindruck, dass die gefeierte Regisseurin von "Disney" eher aus strategischen Gründen angeheuert wurde. Eine respektierte Regisseurin mit Migrationshintergrund macht sich gut in der Vita des Disney-Imperiums.

Der Film hat am ersten Wochenende über 70 Millionen Dollar in den USA eingespielt und wird bereits als Hit gefeiert. Für ein "Marvel"-Abenteuer ist dies jedoch keine außergewöhnliche Summe. Der Blogmaster befürchtet das der Film spätestens am zweiten Wochenende an den Kinokassen absaufen wird. Viele enttäuschte Fans werden sich wohl das Abenteuer kein zweites Mal ansehen und sich mit Empfehlungen zurückhalten.

Kein gutes Jahr für "Marvel. "Shang-Li und die Legende der 10 Ringe" ein guter Film. "Black Widow" leidlich durchschnitt, und "Eternals" enttäuschend. Und schuld daran ist diesmal nicht der Virus. 

Andi Bauer

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