Dooooh!!!! (copyright.: Homer Simpson) (Die Fortsetzung der Nudel-Geschichte)
Alan & Olaf Die Männer-WG Logbuch-Eintrag: Vier (Part 2 der Nudel-Geschichte)
"Dooooo!!!" ist Homer Simpsons Antwort auf Krisen und Rückschläge jeglicher Art.
Während sich in Alan die Gewissheit verdichtete, dass wirklich kein Insulin im Gepäck von seinem Paps ist, erinnerte er sich an Homers berühmten Spruch. Und begann diesen in Gedanken zu üben. Die Lage schien verzweifelt und hoffnungslos. Da hatte selbst Olafs Mitternachtskaffee bestenfalls eine homöopathische Wirkung. Doch Alan erinnerte sich an eine der großen Stärken der österreichischen Seele: der Umgang mit Krisen. Während zum Bespiel die Deutschen einer Krise immer mit der Haltung begegnen:
"Die Lage ist ernst aber nicht hoffnungslos",
pflegt der gelernte Österreicher einen anderen Zugang:
"Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht Ernst",
sagt man gemeinhin in unseren Breiten. Alan zwang sich ein Lächeln ab und begann die Wiener Nachtapotheken mit Anrufen zu beglückten. Die ersten beiden waren zu beschäftigt abzuheben. Bei der dritten Apotheke antwortete eine Frau freundlich in rumänisch. Vielleicht die Putzfrau, wir werden es wohl nie erfahren. In der vierten Apotheke gab es eine nicht so freundliche Apothekerin, jedoch in deutsch, dafür kein vorrätiges Insulin. Die fünfte Apotheke war zwar am anderen Ende von Wien, hatte jedoch Insulin, war geöffnet und willig, Alan zu empfangen. Alan stürmte zum Auto und ließ Paps in Olafs Obhut. Und sollte jemand fragen, dem Paps ging es währenddessen gut und er amüsierte sich blendend.
Während sich nämlich Alan durch halb Wien telefonierte, beglückte sein alter Herr Olaf mit Geschichten aus seinem mit reichhaltigen Erfahrungen gesegneten Leben. "Opa erzählt vom Krieg", wäre hier eine sträfliche Untertreibung.
Nach schlappen 40 Minuten erreichte Alan die Apotheke nördlich der Donau. Noch ein paar Kilometer, so dachte er, und er könnte für immer in die Tschechei abhauen. Dort gab es keine Verwandten, stattdessen viel gutes Bier. Doch der Stachel der Pflicht bohrte zu tief im Gewissen. In der Apotheke erwarb Alan die Insulin-Spritzen und raste triumphierend zurück in den Süden von Wien. Nach zwei Stunden war er wieder in der Wohnung. Paps war immer noch fröhlich beim Geschichten erzählen. Olaf zuzzelte derweil am 4. Espresso. (Die Kaffeemaschine glühte.) Das Insulin wiederum entpuppte sich als Mogelpackung. Die Packung enthielt zehn Spritzen, jedoch ohne den lebensrettenden Stoff. Alan (ausgebildeter Kommunikationstrainer) kam sich ziemlich dämlich vor und dachte wieder an tschechisches Bier.
Sein alter Herr hingegen war tiefenentspannt, wünschte den beiden wackeren Helden eine gute Nacht und schickte sich an, ins Bettchen zu schlüpfen. Alan zog sich frustriert auf die Couch zurück, und Olaf würde wohl im Stehen schlafen angesichts der Koffeinmenge, die durch sein Blut schoss.
Alan schaffte es achtmal einzuschlafen. Jedes mal für ca. 14 bis 32 Sekunden. Denn sobald er einschlief, trabte Paps wie bestellt durch den Raum, um entweder ein Glas Wasser oder die Toilette zu suchen. Nach einer Nacht, die viel zu kurz und gleichzeitig viel zu lang erschien, eröffnete Paps unserer Männer-WG, dass sein Zuckerwert mittlerweile auf 400 gekraxelt sei. "Ich bräuchte jetzt Insulin", meinte er lakonisch.
Während sich der Schock erneut durch Alans Glieder fraß, läutete das Telefon. Es war natürlich Alans Mum (und für Paps "die beste Ehefrau von Allen", copyright Ephraim Kishon). Sie erkundigte sich nach dem Zustand ihres geliebten Gatten. "Geht es euch eh gut", schallte es aus dem fernen Oberösterreich aus Alans Handy. Während Alan über eine adäquate Antwort nachdachte, krabbelte Olaf in die Küche und machte Kaffee. Keine Hollywood-Komödie könnte ein besseres Timing liefern.
Alan, war sich noch nie so sicher wie in diesem Augenblick. Sollte es einen Gott geben, hat dieser (oder diese) einen bösartigen Sinn für Humor.
Der dritte und letzte Teil dieses Abenteurers unserer tapferen Männer-WG folgt demnächst.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen