Hoffnung aus Texas - Rodney Crowell
Amerikanische Countrymusik ist ja nicht so meine Sache. Abgesehen davon, sind wir in Österreich mit unserer volkstümlichen Musik und den Liedern von Andreas Gabalier gestraft genug. Wobei dieser es dennoch verdient hätte eine "Amadeus-Auszeichnung" für den erfolgreichsten heimischen Live-Akt zu kriegen. Aber das Gabalier von den "Amadeus-Awards" ausgegrenzt wird, ist eine andere Geschichte - und ein Skandal. Ein klassischer Fall von selbstgerechten österreichischen Kultur-Chauvinismus. Dazu vielleicht ein anderes mal.
Back To Country. Dolly Parton, Kris Kristofferson, Johnny Cash und Willie Nelson, das sind die großen amerikanischen Country-Stars die mein Herz berühren. Vor allem, weil sie sich nie über Country definierten und auch keine hinterwäldnerische und provinzielle Fantasien bedienten. Sie wollten nur gute Musik machen und haben dabei ihre Zehen auch in andere Genres getaucht. Von Blues über Folk bis Pop und Rock gab es alle Geschmackspuren in ihren Liedern zu finden. Dies mag auch ein Grund sein, dass deren Musik über die USA hinaus gehört und geschätzt wird. Etwas was dem Texaner Rodney Crowell noch nicht vergönnt ist, sich jedoch mit seinem Album ändern könnte.
Crowell hatte 1988 von Album fünf Nummer 1 Hits in den US-Country Charts. Alles Singles von einem Album. Das ist keinem sonst gelungen. Weder vorher noch nachher. Dennoch begann sein Stern danach rasch zu sinken und weitere Hits blieben aus. Nach einer Durststrecke kann man seit 2001 von einem künstlerischen Comeback sprechen. Im ungefähren Abstand von zwei Jahren haute der Mann Alben in einer Qualitätsdichte raus, welche jegliche Konkurrenz verblassen lies. Hinsichtlich Songwriting und Melodienreichtum übertraf der Musiker in den Letzen 20 Jahren alle US-Kollegen. Ob Bruce Springsteen, John Mellencamp oder Jackson Browne. Rodney hängte sie Alle ab. Jedoch nicht in Verkaufszahlen. Seine Alben erreichten - wenn überhaupt - nur die hinteren Ränge der Charts. Für die Country-Fans war er nicht mehr "Country" genug und für die Rockfans nicht "rockig" genug. Seine Lieder sind zwar noch im Country verwurzelt, bereisten jedoch schon den ganzen musikalischen Kontingent. Roots, Folk, Blues und Rock wurde zelebriert. Seine Texte sind sensibel, pointiert und ganz große Poesie. Mitten aus dem konservativen Texas verbreitet der Mann liberale Werte ohne dabei seine Wurzeln zu verneinen. Das neue Album, soviel gestatte ich mir nach dreimaligen Durchhören sagen, ist ein erneutes Meisterwerk. Zum Einstieg jedoch, einige Lieder des Meisters chronologisch geordnet von 2001 bis heute
Aber VORSICHT, Suchtgefahr. Ich habe Rodney auch erst vor zwei Jahren entdeckt und höre seitdem TÄGLICH seine Lieder.
2001 (60) I Know Love Is All I Need - YouTube
2003 (60) RODNEY CROWELL Still Learnin How to Fly - YouTube
2005 (60) Glasgow Girl - YouTube
2008 (60) I've Done Everything I Can - YouTube
2013 (60) Bull Rider - YouTube
2014 (60) Rodney Crowell - Oh What A Beautiful World [Audio Stream] - YouTube
2019 (60) The Border - YouTube
2021 (60) Don't Leave Me Now - YouTube
Und natürlich ein Lied vom neuen Album.
2023 (60) Rodney Crowell - "Everything At Once (feat. Jeff Tweedy)" [Official Music Video] - YouTube
Das neue Album ist für mich bereits Anwärter für das Album des Jahres. Die Lieder begeistern und berühren mit einer Intimität und Intensität die ich schon lange nicht mehr erleben durfte. Über dies hinaus trägt Rodney die Fackel der Hoffnung in seien Liedern.
2000 stützte uns Johnny Cash indem ihr mit "I Wont Back Down", signalisierte das wir von unseren Überzeugungen nicht zurücktreten dürfen.
(60) Johnny Cash - I Won't Back Down - YouTube
2012 versprach uns Bill Fay Heilung, mit dem berückenden "The Healing Day"
(60) The healing day - Bill Fay - YouTube
2023 beschreibt Rodney Crowell all die Dramen dieser Welt um diese dann letztlich zu egalisieren. Er zeichnet eine Welt des Miteinanders und zählt alles auf was wir dann nicht mehr brauchen werden. Wahrlich ein Utopia, beschrieben mit einfachen und bestechenden Worten.
(60) Ready To Move On - YouTube
You know there'll come a day when none of this will matter
It will all be so much mindless chatter
And we won't look at each other and scoff
The day we turn the TV off
No right, no wrong
No weak, no strong
No black, no white
No dark, no light
No in, no out
No faith, no doubt
No red, no green
No fat, no lean
No hope, no fear
No week, no year
No rich, no poor
No less, no more
No round, no flat
No this, nor that
No war, no hate
No church, and no state
No prejudice
No edifice
No evidence
Just common sense
No character fault
No pillar of salt
No point of attack
No knife in your back
I'm ready
I'm ready
I'm ready
To move on
Denn weitermachen ist gelebte Hoffnung.
Andi Bauer
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