Sunday, Bloody Sunday und das Herz blutet - U2 schlachten ihre eigenen Lieder
GUTE Alben von U2 Foto by Andi Bauer
Meine Lieblingsband ist Rush. Obwohl eigentlich auch U2 meine Lieblingsband ist und natürlich die Beatles. Früher waren es auch R.E.M. bis Bill Berry die Band verlassen hat und natürlich die Tindersticks und viele Andere. Ich schweife ab und gebe zu das ich mehrere Lieblingsbands habe.
Es gibt etwas was jeder Fan so macht, bei seiner Lieblingsband. Er (oder Sie) versucht alles zu mögen, was veröffentlicht wird. Das bedeutet, das man versucht sich auch die schwachen Platten "schönzuhören". Bob Dylan Fans haben besonders in den 80er Jahren gelitten. Depeche Mode Fans seit 2005. Ich habe es bei Rush versucht. Die kanadischen Rocker hatten einen sensationellen Lauf. Nach den ersten Alben, die Led Zeppelin holprig kopierten, entwickelte die Band einen eigenen Stil und lieferte ab. Immer wieder. Von 1976 bis 1996 haute die Band ein tolles Album nach dem Anderen raus und enttäuschte nie. Dann kam eine Pause und von 2002 bis 2014 folgten drei schwache Alben. Und ich gebe zu, ich als Fan und Rush Liebhaber habe mich geweigert dies zu akzeptieren und versuchte mir die Platten schönzuhören. Immer wieder legte ich die Scheiben auf. Zuhause, im Auto oder via Kopfhörer. Es wurde nix mehr. Die letzten drei Alben der Band waren schwach und wurden nicht besser. Auch nicht durch den Versuch des "schönhörens".
Diese langatmige und sicher auch umständliche Einleitung hat nur einen Zweck. Meinen Respekt gegenüber jenen U2 Fans zum Ausdruck zu bringen, die es geschafft haben, sich das neue Album der Band - Songs of Surrender - schönzuhören.
Ich neige mein Haupt vor Euch.
Nachzulesen bei den ersten Rezensionen auf Amazon. Hier verschleudern Fans 5 Sterne und schwaffeln davon, das die Musik eben Zeit braucht um den Hörer zu erreichen. Mit Verlaub, Kacke riecht vielleicht weniger streng wenn Zeit vergeht, bleibt aber Kacke. Andere bewundern wiederum den Mut der Band. Das Argument kann man stehen lassen. Es zeugt von Mut, dieses Gemurkse zu veröffentlichen. Birgit Fuss, bekennender U2-Fan der ersten Stunde und Redakteurin beim deutschen "Rolling Stone" vergibt gar 5 Sterne. Höchstwertung. Vier Sterne, so schreibt Sie, für die Musik und einen Stern für den Mut (ernsthaft). Entschärfend darf angemerkt, dass Sie schon einige Interviews mit Bono führen durfte und Er (Bono), Sie angeblich sogar kennt. Hier sind wohl die Fanpferde mit Ihr durchgebrannt. Vermutlich wird auch das Magazin auf die eine oder andere Anzeige der Plattenfirma hoffen.
Der Blogmaster liebt und hört U2 seit 1983. Und, ja Bono ist mühsam und ein eitler Schwätzer. Und Ja, die letzten Platten waren nicht mehr ganz so gut. Aber die Band hat immer gekämpft und sich bemüht, nicht stehen zu bleiben. Hat es sich nie leicht gemacht, ist immer noch zusammen - in Original Besetzung. Das ist übrigens ein Rekord. Keine Band hat so lange gehalten ohne irgendein Mitglied zu verlieren oder zu tauschen. U2 sind cool, integer und die beste Live-Band, die man sich als Rockfan wünschen kann. Dennoch, all dies ist kein Freibrief für das aktuelle Machwerk.
U2 interpretieren 40 ihrer eigenen Lieder neu. Keine "Best of", kein "unplugged". Völlig neue Interpretationen ihrer Lieder. Höflich gesagt, entschleunigte Versionen der bekannten Titel. Und es ist schrecklich. Bono singt meistens falsch und daneben. Er jault, flüstert und jammert. Die Texte wurde ohne Not geändert. Die Gitarren sind zwar tapfer und lieblich, können jedoch nichts retten. Die Keyboards sind seifig und es gibt fast keinen Rhythmus. Waren Larry Mullen Jr. und Adam Clayton überhaupt bei den Aufnahmen dabei? Man hat eher den Eindruck das es sich um eine Platte von Bono und The Edge handelt. Lassen wir die Zwei werken und am Ende pappen wir U2 aufs Cover. Möglicherweise hat sich dass, das Rhythmus-Duo gedacht.
Erschwerend kommt dazu, dass es angeblich neues Material gibt. Eine fertige Rockplatte, produziert von Rick Rubin liegt in den Archiven. Ein weiteres Album soll auch fertig sein und an neuen Liedern wird bereits gearbeitet. Warum werden diese Alben nicht veröffentlicht. U2 scheinen einerseits keinen Mut zu haben, neue Sachen zu veröffentlichen, bringen jedoch den (angeblichen) Mut auf ihre alten Lieder zu dekonstruierten. Diese Versionen ihrer Lieder zu veröffentlichen ist kein Mut sondern Chuzpe.
Es gibt NICHTS Gutes und Schönes über dieses Machwerk zu berichten. 3 gelungene Stücke von 40. Das ist zu wenig. Das ist keine Meinung, sondern Tatsache. Selbst die Liebste des Blogmasters, die wirklich viel toleriert, meldete sich zu Wort.
"Kannst du BITTE was anders spielen"
Nach meiner Erklärung warum die Platte läuft, folgte eine weitere bezeichnende Aussage.
"Was, das sind U2? Der Sänger singt ja total falsch"
Dieses Ding kann sich niemand schönhören.
Andi Bauer
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