Peter Gabriel - nach 21 Jahren Winterschlaf wieder mal zurück
Was sind schon 21 Jahre. 2023 soll ein neues Album von Peter Gabriel erscheinen. "UP" von 2002 war das letzte Werk mit neuen Liedern des Musikers. Und dieses überbrückte bereits einen Abstand von 10 Jahren zum Vorgänger "US" (1992). In einem Interview wurde Gabriel damals gefragt, ob es bis zur nächsten Platte auch wieder 10 Jahre dauern wird. Er hat daraufhin nur gelacht. Das neue Album "I/0" soll dieses Jahr erscheinen. Das wären dann 21 Jahre. Dagegen wirkt "AVATAR" Regisseur James Cameron wie ein Akkordarbeiter und Sprinter. Für das neue Album gibt es zwar noch keinen VÖ-Termin, dafür einen Titel, eine erste Single und eine Welttournee ab April dieses Jahres. Man mag es kaum glauben aber das Ding wird wohl wirklich fertig sein. Wobei der Perfektionist wahrscheinlich bis zum Schluss an Details schrauben wird. Hier ist die erste Single.
(73) Panopticom (Bright Side Mix) - YouTube
Für den
Blogmaster eine willkommene Gelegenheit das bisherige Werk des außergewöhnlichen
Künstlers Revue passieren zu lassen.
Von 1969 bis 1976
war Gabriel Sänger und treibende kreative Kraft bei Genesis und hat mit der
Band 5 Studioalben aufgenommen. Das Album „The Lamb lies down on Broadway“ von 1975 gilt unter Fans als das beste Genesis-Album der "Gabriel-Ära". Nach
der damit verbundenen Tournee folgte noch ein Livealbum, dann war Schluss. Gabriel stieg aus um eine Solo-Karriere zu starten und Phil Collins musste das Mikro übernehmen. Zu den Genesis Alben von dieser Zeit
werde ich mich nicht äußern, weil ich mich mit aufgeblasenen Prog-Rock
nicht auskenne.
Dafür gibt es ein paar Zeilen zu Gabriels bisherigen Soloalben.
Dazu eine
Fußnote. Peter Gabriel hat sich von Anbeginn geweigert seinen Alben einen Titel zu geben,
da seiner Meinung nach ein Titel von der Kunst des Plattencovers ablenkt. Die
Plattenfirma hat die Alben dann nummeriert und die Nummern als offizielle Titel
veröffentlicht. Das vierte Album erschien hierzulande unter dem Titel Peter
Gabriel 4, es wurde jedoch von seiner amerikanischen Platten Firma unter dem
Titel "Security" veröffentlicht. Aus Marketinggründen und gegen den Willen des Musikers.
Gabriel entschied daraufhin seine nachfolgenden Alben mit Kurztiteln zu versehen. "SO", "US" und "UP" hießen die
Werke.
Peter
Gabriel 1 1977
* * *
Ein verschrobenes
sperriges Debüt mit ungewöhnlichen Songstrukturen, welche den Hörer fordern.
Herausragend sind der Hit „Solsbury Hill“ und das fantastische „Here Comes The
Flood“. Der Rest ist mühsam.
(73) Here Comes The Flood - YouTube
Peter Gabriel 2 1978
* *
Noch
unzugänglicher als das erste Album. Ohne Hitsingle tat sich die Platte schwer. Ein skurriles Geschrammel wie "D.I.Y." als Single auszukoppeln zeugt entweder von grenzenlosem
Selbstbewusstsein oder einer Wurschtigkeit gegenüber der Plattenfirma und
Radiostationen. Gabriels Solokarriere geriet bereits ins Stocken.
Peter Gabriel 3 1980
* * * *
Nummer Eins in
England, dank des Duett mit Kate Bush. "Games without Frontiers" wurde ein
internationaler Hit und schaffte sogar die US-Top Ten. "Biko" entwickelte sich mit
den Jahren zum Klassiker und Rausschmeißer bei den Konzerten. Auch war das
gesamte Album zugängiger als das bisherige Schaffen.
(73) Peter Gabriel - Games Without Frontiers - YouTube
Peter Gabriel 4 1982 * * *
„Shock The Monkey“
wurde ein kleiner Hit und das Album verkaufte diesmal auch in den USA ganz
passabel. Obwohl die Lieder aus jeder Pore Paranoia schwitzen und am Rande des Wahnsinns tänzeln. Gabriel setzte
einmal mehr auf vertrackte, oftmals im afrikanischen wurzelnden, Rhythmen.
Heute würde man Ihn dafür in den sozialen Medien steinigen und der kulturellen
Aneignung bezichtigen. Damals ebnete er den Weg für Musik aus Afrika, Asien und
Südamerika zu den Plattenkäufern in der westlichen Welt. In den 90er Jahren wurde die sogenannte „Worldmusic“ das große Ding. Gabriel legte bereit in den
80er Jahren dafür die Schienen und förderte Künstler aus Regionen auf der ganzen
Welt mit seinem „Realworld- Label.
(73) Peter Gabriel - Shock The Monkey - YouTube
SO 1986
* * * * *
"Sting-The Dream Of The Blue Turtle, U2-The Joshua Tree, Tina Turner-Private Dancer, Michael Jackson-Thriller, Bruce Springsteen-Born In The USA, Prince-Purple Rain".
Es
gibt eine Handvoll Alben aus den 80er Jahren auf die sich jeder einigen kann. "SO" gehört dazu. Die Schönheit dieser Platte lässt sich mit
Worten nicht beschreiben und wird somit gar nicht versucht. Das stampfende "Big
Time". Der Soul (und Sex) von "Sledgehammer", der unvergleichliche Basslauf in "Mercy Street",
der Gesang von Kate Bush in "Dont give Up", das unbeschreiblich freudvolle "In
Your Eyes". Die transparente und scheinbar leichtfüßige Produktion von Daniel
Lanois. Eine Platte die man zu jeder Tages und Nachtzeit hören kann mit Liedern die immer
das Herz erreichen und erweichen.
Nach diesem Werk hätte Gabriel all seine Instrumente und sein Studio abfackeln müssen,
weil er instinktiv wusste, das es keine Weiterentwicklung mehr geben kann.
(73) Peter Gabriel - Mercy Street - YouTube
US 1992
* * * *
Hätte es den
Vorgänger „SO“ nicht gegeben, die Welt hätte „US“ gefeiert. "US" kann trotz
guter Songs dem Vergleich nicht standhalten und ist auch ca. zwei Lieder zu lang. Kein
Meisterwerk aber das Werk eines Meisters.
(73) Peter Gabriel - Steam - YouTube
UP 2002
* * 1/2
UP kam zu spät
ist zu lang, hat zu wenig griffige Songs und konnte die Herzen der Fans nicht
erreichen.
(73) Peter Gabriel - The Barry Williams Show (Official Music Video with lyrics) - YouTube
Was wird wohl das neue Album liefern und wie lange werden wir auf das nächste warten?
Andi Bauer
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