Furzende Kühe und israelischer Käse - Eine Odyssee in Kilos Teil Drei
Können die modernen Glaubensbewegungen helfen, beim Versuch die Kilos abzubauen. Alan hat sich umgesehen und zweifelt, dass eine Lösung von dieser Seite kommen kann.
Denn, während die klassischen Religionen in der westlichen Hemisphäre mehrheitlich an Bedeutung verlieren - Es wurden schon Katholiken entdeckt, die am Freitag Fleisch essen - haben sich neue Glaubensrichtungen etabliert. Diese haben bereits religiöse Dimensionen entwickelt. Denn, obwohl sich das Klima seit Millionen von Jahren wandelt, gibt es mittlerweile eine (sehr laute) Minderheit, die diesen Wandel aufhalten will. Schuld am Klimawandel sind unter anderem furzende Kühe. Und nicht nur die. Somit isst der umweltbewusste Mensch kein Fleisch und keine Avocado mehr (weil mit 10.000 Liter Wasser geerntet). Auch Eier von den falschen Hühnern und Salat vom Bauern der noch mit dem Traktor (ohne E-Antrieb) herumtuckert geht gar nicht.
Alan ist
sehr für Umweltschutz und sieht auch eine menschliche Mitverantwortung in der derzeitigen
Misere. Als noch bedrohlicher empfindet er jedoch die Hysterie, die sich in den letzten Jahren ausbreitet. Es ist nicht so lange
her wo landein und landab beschworen wurde, dass der saure Regen den Wald
endgültig und unwiederbringlich vernichten wird. Alan, war kürzlich spazieren
und durfte feststellen das der Wald immer noch da ist. Wer seit dieser Hysterie
auch da ist, sind die „Grünen“. Die sind seitdem sogar im Parlament. Somit scheint
diese Hysterie nicht allen geschadet zu haben. Alan mag die Grünen und hat sie
sogar mal gewählt, weil er deren Anliegen auch richtig findet.
Dennoch kann
er sich dem Eindruck nicht verwehren, dass sich hier am anderen Ende eine recht
lukrative Industrie eingerichtet hat, die gut davon profitiert den „Nichtbio“-fressenden Bürgern ein schlechtes Gewissen einzutrichtern. Auf das eine zu verzichten,
bedeutet natürlich, stattdessen etwas anderes zu erwerben. Monetäre Interessen sind nicht
immer was Schlechtes. Wenn diese jedoch hinter Welt und Klimarettungsfantasien
geschickt verborgen werden, dürfen durchaus Parallelen zu etablierten Religionen
gezogen werden.
Alan sieht auch Vorteile darin, den Fleischgenuss zu reduzieren. Früher (Alan stammt aus dem vorigen Jahrtausend) gab es auch nicht jeden Tag Fleisch. Hier ist eine neu überlegte Zusammenstellung des Speiseplans angemessen. Aber die furzenden Kühe sieht Alan derzeit nicht als das dringlichste Problem der Menschheit. Sowie er auch die Verbote und Anweisungen der Klimahysteriker nicht als große Hilfe erlebt.
Bruder und
Schwester im Geiste der Klimahysteriker ist die „Woke“-Bewegung. Alan ist über
diese Typen die hauptsächlich ihr Unweisen im worldwideweb treiben mehr als irritiert.
Es handelt sich um Menschen, welche die Welt überwachen und Ereignisse, welchen
ihren moralischen Standards nicht entsprechen, anprangern. Üblicherweise wird
dann die ganze Welt über die sozialen Medien (welche übrigens immer unsozialer
werden) aktiviert und der vermeintliche Bösewicht umgehend angeprangert und
verurteilt. Den klassischen Weg durch die demokratischen Instanzen spart man
sich. Das Urteil steht bereits vor der Anklage fest. „Judge Dredd“ dagegen ist ein Weichei.
Es ist nicht lange her, da traf Alan einen jungen Mann, der ihm erklärte, dass er keinen Käse aus Israel kaufen darf. Abgesehen davon, dass Alan gar nicht vor hatte israelischen Käse zu kaufen, fragte er natürlich nach, warum es ein "Israel-Käse-Verbot" gibt. „Wegen der Palästinenser“, lautete die Antwort. Alan war noch mehr verwirrt. Jetzt sind die Palästinenser schuld, die haben es eh schwer genug. „Nein“, meinte der junge Mann. „Die Israelis sind schuld, weil Sie die Palästinenser schlecht behandeln“. Das ist die Kurzversion. Die tatsächliche Erläuterung dauerte viel länger und war trotzdem nicht ergiebiger.
Alan erinnerte sich dabei an einen ähnlichen Aufruf der „Woke“-Bewegung. Die „Woke“ – Bewegung forderte, ein Nick Cave – Konzert in Israel zu boykottieren und nötigte den Künstler, dort nicht aufzutreten. Abgesehen davon, dass Alan seit 30 Jahren Nick Cave Fan ist und somit jeglichen Aufruf dessen Konzerte zu boykottieren strikt ablehnt, versteht er nicht, warum man die Fans bestrafen will, für Entscheidungen einer Regierung. Außerdem zweifelt Alan daran, dass die „Woke“-Leute die ganzheitliche politische Dimension kennen. Er selbst blickt schon lange nicht mehr durch.
Aber darum
geht es nicht. Es geht darum ein moralisches Urteil über Gut und Böse zu bilden
und dann das Internet zu mobilisieren, die Übeltäter fertigzumachen und zu diskreditieren.
Israelischer Käse ist böse, das reicht und alle hauen drauf. Somit gibt es
mittlerweile schon viele Lebensmittel, die man nicht essen darf. Auch werden
die Händler, die verpönte Lebensmittel verkaufen, immer wieder attackiert. Das
Vorarlberger Bier „Mohrenbräu“ hatte vor kurzem einen virtuellen Besuch von der
„Woke“-Bewegung. „Mohr“ als Name für ein Bier geht gar nicht, wegen Rassismus. Die
Wogen gingen hoch, das Internet glühte. Die Menschen wurden weltweit aufgefordert
kein „Mohrenbräu“ zu trinken oder zu kaufen. Das Bier hat den Namen von seinem Erfinder.
Dieser hieß Josef Mohr und benannte das Bier nach sich. Aber von solchen lästigen
Details lassen sich moralisch aufrechte Menschen nicht stoppen. Alan reagierte
auf diese Verbote ähnlich wie ein zehnjähriges Kind, dem man Schokolade
verbietet. Er trank ein Glas „Mohrenbräu“ und kaufte sich israelischen
Ziegenkäse. „Woke“, steht übrigens für wach/aufgeweckt. Vermutlich Ironie.
Die „Woke“-Bewegung
scheint sich mittlerweile auch zu einer neuzeitlichen Religion zu entwickeln,
welche der Menschheit das Heil mittels Verbote bringt. Leider sieht Alan
hier keine große Unterstützung für seine Operation, „FrühlingsrollestattWinterspeck“.
Ein anderer Gedanke hinsichtlich der neuzeitlichen Hysteriker ist im dennoch
gekommen.
Ein Abspecken bei der Hysterie und den gut (gemeinten) Ratschlägen und eine Optimierung beim gegenseitigen Verständnis könnte auch helfen.
Alan wiederum, sucht
weiterhin Trost und Rat. Sein nächster Stop ist das „Hubsi-Geheimnis“. Fortsetzung
folgt.
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