Köttbullar - Frust....Alan und Olaf auf Abenteuerurlaub bei IKEA

                         Alan & Olaf   Die Männer-WG  Logbuch-Eintrag: Zwanzig


Der letzte Samstag vorm Lockdown. Die dunklen Wolken mit dem Namen "Homeoffice" sind bereits am Horizont aufgetaucht. Alan betrachtet seinen Schreibtisch. Dieser ist mit lebensnotwenigen Dingen vollgeräumt. Schallplatten, Bücher über Schallplatten und Reinigungsutensilien für Schallplatten und DVDs stapeln sich in alle Himmelsrichtungen. Da wäre dann noch irgendwo dazwischen ein Laptop, der dazu dient, über Schallplatten, Musik und Film zu recherchieren. Alan dämmerte es mit Schrecken, dass der Tisch nicht wirklich für das drohende Homeoffice geeignet ist. Ein Neuer muss her. 

Ein rascher Ausflug ins nächste schwedische Möbelhaus bietet sich an. Alan ist zwar kein Fan des Hauses, jedoch bereits Experte. Das liegt an seiner Liebsten, die ihn seit Jahren mit einem umfangreichen Weiterbildungsprogramm versorgt. Die Gute hat ihren Zweitwohnsitz bei IKEA-Nord angemeldet und verpasst keine Gelegenheit, sich auch dort aufzuhalten. Alan hat das Glück, so oft es nur möglich ist, dabei sein zu dürfen. Er kennt mittlerweile alle Abkürzungen, was ihm zwar nichts bringt, da die Liebste IMMER ALLE Gänge abgeht. Beim letzten IKEA-Besuch vermeldete der Schrittzähler den neuen Rekord von 6000 Schritte. Das sind 4 Kilometer. 
Aufgrund dieser umfangreichen Vorkenntnisse lag es auf der Hand, bei IKEA einen neuen Schreibtisch zu besorgen. Leider war die Liebste beschäftigt und stand nicht zur Verfügung (Irgendwelche Keller mussten um - und ausgeräumt werden). Dies machte das Unterfangen dann doch komplizierter, da Olaf seine Hilfe anbot.

Olaf wollte nämlich die Gelegenheit nützen, den neuen IKEA-Tempel am Westbahnhof zu besuchen und das dortige Restaurant für das noch ausständige Frühstück zu akquirieren. Außerdem, wie viele Leute können dort schon sein.

SEEEEHR VIELE, wie sich eine knappe Stunde später herausstellte. Von allen Türen und Öffnungen, von allen Seiten und Richtungen, strömten Sie zu Tausenden. Wie Ameisen, deren Hügel von einem Feuer heimgesucht wird. Und es waren keine gemütlich-grantigen Wiener, sondern hoch motivierte "Bobos" und Einkaufstouristen. Die in der Luft brutzelnde Energie hätte eine Kleinstadt mit Energie versorgen können. Das Restaurant wiederum befand sich im fünften Stock und wurde von einem "Anti-Covid-SWAT-Team" bewacht. Impfpass, Test, Ausweis und das Versprechen, nie Covid kriegen zu werden, waren die Grundvoraussetzungen, um einen Kaffee und ein schwedisches Lachsbrötchen erwerben zu dürfen. Die Schlange der Wartenden wand sich durch das ganze Stockwerk. Nach dem Frühstück wurde das Haus nach Schreibtischen abgesucht. Diese gab es leider nicht. Alan und Olaf dämmerte, dass sie sich wohl im ersten Möbelhaus der Welt befanden, in dem es keine Möbel gibt. Es gab dafür Duftkerzen, Kochlöffel und Pflanzen in allen Formen und Größen. Man konnte Möbel kaufen, indem man diese vor Ort bestellt. Das wäre zwar von zuhause mit dem Internet auch möglich gewesen, aber ohne das Lachsbrötchen-Erlebnis.

Mittlerweile drängte sich der frühe Nachmittag in das bereits stark strapazierte Zeit-Fenster und der Schreibtisch war noch in weiter Ferne. Ab ins Auto und Richtung SCS in den sonnigen Süden, der so gar nicht sonnig war. Über den Stau, der von der Haustüre in Oberlaa bis zur SCS reichte, legen wir den Mantel des Schweigens. Es fehlt die Zeit, dieses "Ungeheuer" zu beschreiben. Außerdem ist der Frust darüber noch nicht vollständig emotional verarbeitet. Alan hat immer noch nervöse Zuckungen, wenn er an diesen Einkaufsnachmittag denkt. Im freundlichen Möbelhaus wurde letztlich ein adäquater Schreibtisch erspäht und rechtzeitig vor Kassenschluss erworben. Der Stau kroch jetzt in die andere Richtung und begleitete unsere beiden Helden auf dem Heimweg. Das "Ein-Euro-Hotdog" war zu klein, um wirklich Trost zu bieten.

Die Geschichte des Zusammenbaus erspare ich dem werten Leser an dieser Stelle. Jeder, der schon einmal bei IKEA Möbel kaufte, kennt ähnliche Anekdoten. Die Meisten wollen NICHT darüber reden. Eine Zusammenfassung der Dialoge, welche während der gemeinsamen Zusammenbauaktion ausgetauscht wurden, ist in diesem Buch zu finden:


Dennoch: Alan hat aus diesem Einkaufssamstag eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Zum IKEA ab jetzt nur noch mit der Liebsten. Denn die ist ein wirklicher Profi, wenn es um den Erwerb schwedischer Möbel geht.

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