007 –TOP SECRET: LESEN SIE NICHT DIESEN BEITRAG, sollten Sie den neuen James Bond-Film noch nicht gesehen haben. Es gibt Spoiler.

 


SEIN NAME WAR BOND, JAMES BOND

Kritik zu:   James Bond 007 - Keine Zeit zu Sterben       **1/2    (von 5 möglichen Sternen)

Es ist nicht möglich den neuen James Bond zu besprechen, ohne wesentliche Inhalte zu verraten (Spoiler). Daher eingangs die Warnung. 

Das größte Problem des neuen Bond-Films ist nicht etwa, dass der Agent am Ende stirbt (höchstwahrscheinlich), sondern vielmehr, dass die Figur des James Bond entzaubert wird. Daniel Craig, der auch als Produzent aufscheint, scheint eitler zu sein als angenommen. Anders ist die Wandlung des Agenten zum übertriebenen Gefühlsdussel mit heroischen Ende (Ich opfere mich für die Welt) nicht zu erklären.

Der nächste Schwachpunkt des Films ist das Kind. Kinder haben im Bond-Universum noch nie eine Rolle gespielt. Sie wurden weder bedroht, entführt oder waren sonst irgendwie Teil der Geschichte. Es gab Helden, Zulieferer, Schurken, Handlanger und Bondgirls, jedoch nie Kinder. Plötzlich muss James Bond eine Mutter und ihre 5-jährige Tochter beschützen, was die ganze Geschichte aushebelt.

Wobei die Geschichte eh schon eine dünne Suppe ist; was auch daran liegt, dass sich die Bondmacher dem Serienwahn unterworfen haben, bei dem alles eine Meta-Ebene haben muss. Alles muss irgendwie zusammenhängen. Daran krankte schon der Vorgänger Film "Spectre". Man versuchte alle Bösewichte und deren Umtriebe aus den vorangegangenen Filmen unter die Fittiche von Oberschurke Blofeld zu quetschen. Es passte nicht; und es war auch unglaubwürdig, dass Blofeld der Strippenzieher aller Bösewichte der "Craig-Ära" war. Der neue Film versuchte nun dies alles zu einem Ende zu bringen – und scheitert. Seit zwei Jahren trommelt der Trailer mit Ankündigungen, die sich nun als schwacher Bluff herausstellen. So droht Blofeld, während er im Gefängnis sitzt: "James, wenn ihr (Madeleines, Anm.) Geheimnis ans Licht kommt, wird das dein Tod sein". Welches Geheimnis kann so dramatisch sein, fragt sich der Zuseher, abgesehen davon, dass James Bond in permanenter tödlicher Bedrohung lebt und agiert.    

Es gibt keines, und dass, was später ans Licht kommt, ist lächerlich und erklärt in keiner Weise das Handeln der Personen. Aber für die große Liebe von James Bond, Madeleine, scheint es bedeutend genug zu sein, es James zu verschweigen. Sie schweigt selbst unter tödlicher Bedrohung. Bond setzt sie schließlich in einen Zug und kündigt an, sie nie wiedersehen zu wollen. 007 quittiert daraufhin den Dienst. Wieder mal. Fünf Jahre vergehen. Der britische Geheimdienst verwendete während dieser Zeit  Madeleine, um Blofeld im Gefängnis zu verhören. Dem MI6 entgeht dabei dass, Madeleine eine Tochter hat und Blofeld mittels eines bionischen Auges seine Organisation Spectre nach wie vor steuert. Das sind jetzt nur zwei Beispiele, wie schlampig das Drehbuch geschrieben ist. Natürlich taucht Bond wieder auf, erfährt Madeleines Geheimnis, dass in keiner Weise ihr Verhalten erklärt. Es folgen gut gemachte und dennoch unlogische Action-Sequenzen. Der Zuseher darf miterleben, wie die Figur des James Bond zuerst entzaubert und dann sinnlos geopfert wird. 

Daniel Craig hat jetzt seinen glorreichen Abgang und die Produzenten haben dafür ein großes Problem. Natürlich darf auch ein James Bond sterben, aber dann müsste man konsequenterweise die ganze Filmserie beenden. Die Serie baut auf der Figur des "James Bond" auf und nicht auf derNummer 007. Es war nie entscheiden, wer IHN darstellte. Es war immer derselbe Mann, James Bond. Diesen gibt es jetzt nicht mehr. Wer folgt nach und wie wird er oder sie heißen? Ich bin jedenfalls geschüttelt UND gerührt.

Andi Bauer

Ps.:

Der Autor dieser Zeilen macht jetzt Schluss und wird sich als Trost ein paar alte Bond-Filme auf DVD gönnen. 

Goldfinger            1964        Sean Connery als James Bond  

Im Geheimdienst seiner Majestät        1969            George Lanzeby als James Bond

Leben und Sterben lassen         1972    Roger Moore als James Bond 

Der Spion der mich liebte            1976   Roger Moore als James Bond

Im Angesicht des Todes        1987   Timothy Dalton als James Bond 

Goldeneye        1995    Pierce Brosnan als James Bond 

Craigs bester Bond war sein erster, Casino Royal. Danach ging es abwärts. 

Anbei der Link zu einem älteren Beitrag, der alle Bondfilme kurz bewertet.

Geschüttelt UND Gerührt....Alle Bond Filme (goodatwise.com)


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