Sorgen sind wie Nudeln - Man macht sich immer zu viele davon

                                 Alan & Olaf   Die Männer-WG  Logbuch-Eintrag: Drei (Part 1)

Keine Sorge werte Leser, dieses Mal geht es wirklich nicht ums Essen. (Es wird auch nicht geputzt). Es handelt sich viel mehr um einen aufregenden Besuch für unsere muntere Männer-WG. Alan hatte nämlich kürzlich seinen alten Herrn zu Gast. Wobei hier präzisiert werden sollte – ein quasi selbstgewählter Gast.

Alan hatte die glorreiche Idee, seinen Vater für ein Wochenende nach Wien zu holen, um mit ihm eine schöne Zeit (Quality Time) zu verbringen. Er bestätigte mit dieser Aktion erneut die alten Binsen-Weisheit, dass "gut gemeint" meist das genaue Gegenteil - nämlich "schlecht gemacht" nach sich zieht. 

Oder um Dante zu zitieren:

"The Road To Hell Is Paved With Good Intenions"

Alan glaubt fest an "Guten Absichten" und war fest entschlossen, seinem Vater eine "gute Zeit" zu bescheren. Dennoch (oder deshalb) entwickelte sich das Wochenende knapp an den gesetzten Erwartungen vorbei. 

Alans Vater steuert mittlerweile munter auf die 80 zu (Nicht Kilo, sondern Lebensjahre). Erschwerend gestaltet sich der Umstand, dass er seit über 30 Jahren Diabetiker ist. Was schlicht bedeutet, den Blutzucker permanent balancieren zu müssen. Paps begegnete dieser gesundheitlichen Herausforderung seit Anbeginn mit ungebrochenem Optimismus und einer bewundernswerten Sturheit, wie es nur Menschen jenseits der 90 und Kleinkindern zustehen sollte. Gleich eines hinkenden Seiltänzers versucht er, mittels Nahrung (Zucker heben) und Insulin (Zucker senken) den Zuckerhaushalt zu steuern. Dies gelingt leider nicht immer, was regelmäßig zu Abstürzen führt (um in der Seiltänzer-Analogie zu bleiben). Aufgefangen werden diese dann von "der besten Ehefrau von Allen" (copyright Ephriam Kishon)

Die beiden sind jetzt seit gefühlten 100 Jahren verheiratet und haben ihren Rhythmus gefunden. Alan dachte ganz locker: "Das kann ich auch". Somit ging es am Freitag mit dem Auto ins schöne Oberösterreich. Paps wurde am Samstag eingepackt – mitsamt Gepäck für drei Tage – und los ging der Ausflug. Die Fahrt nach Wien erwies sich als Glücksfall. Die beiden hatten eines der schönsten Vater-und-Sohn-Gespräch seit langem. Das Glück erwies sich jedoch als trügerisch. 

In Wien angekommen wurde geschmaust (Zucker heben) und der TV aktiviert. Ein alter John-Wayne-Film wurde ausgegraben (Alan hatte an alles gedacht). Olaf gesellte sich dazu und die drei Männer genossen die Cowboy-Geschichten, die aus dem Kasten flimmerten. Kurz vor dem Schlafen gehen war es dann soweit. 

Paps maß den Zuckergehalt und stellte recht unbekümmert fest, das aufgrund der Werte ein Schuss Insulin angebracht wäre. Nur, wo ist das Insulin? Der Koffer wurde untersucht, geleert, abgeklopft, nach Schmuggelfächern durchsucht. Kein Insulin. Beim Einpacken wurde zwar jede Unterhose doppelt gecheckt und inventiert. Auch und ins besonders, von: "der besten Ehefrau von Allen" (copyright: Ephraim Kishon). Erstaunlicherweise hat diese perfekt organsierte Frau, die ein halbes Dutzend Kinder,  ca. dreimal so viele Enkelkinder und die halbe Nachbarschaft großgezogen hat, auch auf dieses kleine Mitbringsel vergessen.

Die Panik kroch Alan durch beide Hosenbeine und landete verlässlich zwischen den Schulterblättern, um den Oberkörper durchzuschütteln. Was tun? Insulin musste her! Dringend!!! Es war mittlerweile Mitternacht und die Möglichkeiten, das Zeug zu erwerben, schmolzen gleich einem Schneeball in der Hölle. Olaf versuchte zu helfen,  Er aktivierte die Kaffeemaschine, um die Situation zu deeskalieren.. Kaffee hilft immer, meinte Olaf.

Paps hingegen sah die Lage entspannter und schickte sich an, schlafen zu gehen. Das bisschen Zucker sei nicht schlimm, meinte er, bevor er sich zufrieden ins Bett zurückzog. Er konnte noch nicht ahnen, welche Nacht ihm und den zwei von der Männer-WG bevorstand.

Fortsetzung folgt....demnächst in diesem Theater.

  

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