Olaf-Man And The Wasp
Alan & Olaf Die Männer-WG Logbuch-Eintrag: Zwei
Olaf putzt. Er putzt nicht häufig oder regelmäßig, aber er putzt. Und wenn er putzt, dann mit Präzision, Entschlossenheit und Professionalität. Nur vergleichbar mit einem James Bond, der sich anschickt, eine Atombombe zu entschärfen.
Alan lebte vor der Männer-WG mit Olaf mit seinem Sohn vier Jahre zusammen. Auch eine Art Männer-WG. Dennoch hat ein Vater-Sohn-Gespann eine andere Dynamik. Geputzt wurde nach dem Prinzip von Möglichkeit und Notwendigkeit. So oft wie möglich und so selten wie notwendig. Wobei die Möglichkeiten stark eingeschränkt waren. Wenn gerade eine coole Netflix-Serie läuft, gibt es wenig Möglichkeiten zu putzen. Währenddessen die Notwendigen sehr räumig und auch großzügig interpretiert wurden. Wann ist es schon wirklich notwendig, war eine häufig gestellte, philosophische Frage.
Kurzum, Olafs Putz-Attacken waren eine durchaus erfrischende und auch willkommene Angelegenheit.
Wobei natürlich Kollateralschäden zu beklagen sind: Möbel wechselten ihre geographische Lage oder verschwanden spurlos; ersetzt durch andere interessante Möbelstücke. Ein dritter Balkon ist aufgetaucht, gleich einer geheimen Kammer. Alan begann auch, (für ihn wichtige) Dinge zu vermissen. Anderseits tauchten wieder Gegenstände auf, die als verloren galten und von Alan bereits mental beerdigt worden waren: eine Johnny-Cash-Biographie, eine DVD-Box der britischen Serie "Die Avengers", ein Konzert-T-Shirt der "Hothouse Flowers", ein Wander-Rucksack – um nur einiges zu nennen. Skurrile Funde wie eine Cher-CD brachten Alan jedoch ins Grübeln. Warum Cher??? Ein überhasteter Impuls-Kauf, der sich später als peinlich herausstellte, oder das Überbleibsel einer Verflossenen? Und verdammt nochmal, woher kommt das rumänische Kochbuch mit kyrillischen Schriftzeichen. Vielleicht hat Olaf beim Putzen doch zu tief gegraben, gleich den Zwergen in Moria.
Eine andere Folge von Olafs Putzangriff war der Gegenangriff eines Wespenschwarms. So sieht zumindest Alans Interpretation aus. Das aggressive Putzen hat ohne Zweifel das Universum aus dem Gleichgewicht gebracht. Dieses schickt sogleich eine Wespenplage.
Olaf erspähte am Balkon ein Wespennest und ein Kammerjäger wurde umgehend angefordert. Dieser brauchte ca. fünf Minuten, um das Nest zu entsorgen. Auf die berechtigte Frage, was man denn tun könnte, um eine Wiederkunft der Viecher zu verhindern, entgegnete der Mann mit der österreichischsten Antwort auf fast jede Krise:
"Do kan ma nix machen.....unterschreibns ma do, das i do wor."
Brilliant. Ein Satz, den ein Deutscher wohl nie sagen würde. Den dort werden Probleme frontal angegangen, um diese sofort zu lösen. Wobei dadurch natürlich nur wieder neue Probleme geschaffen werden. Bei uns hingegen wird ausgesessen und aufgeschoben. Wir sind deshalb auch nicht unglücklicher als die germanischen Cousins im Norden.
Positiv anzumerken sei, dass der Kammerjäger ein mustergültiges Bespiel für gelungene Integration darstellt. Da sein Nachname auf "ic" endet kann durchaus angenommen werden, dass der Mann und seine Vorfahren aus den südlichen Balkanregionen stammen. Dennoch hat er den oben erwähnten Satz im perfekten Wienerisch übermittelt und somit bewiesen, dass er sowohl Sprache als auch die "wienerische Lebenseinstellung" vollständig integriertet hat.
Den kurzen Putz-Stop aufgrund der Wespenplage nützte Alan sogleich, um für ihn wertvolle Gegenstände zu sichern und bestimmte Wohnungsbereiche abzuriegeln.
Er fühlt sich nun ausreichend vorbereitet, die nächste Attacke zu überstehen.
Das glaubt er zumindest.
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