Ethan statt Tom, Jack statt Johnny & Tony statt Robert...Das Ende der Kino Stars
Was haben Tom Cruise, Johnny Depp & Robert Downey Jr. Gemeinsam? Sie gelten als Superstars und schaffen es dennoch nicht mehr, alleine mit Ihrem Namen Besucher ins Kino zu locken.
Leute gehen ins Kino, WENN Robert Downey Jr. als Tony Stark den Iron Man gibt. Johnny
Depp gilt mittlerweile als Kassengift, Außer er schlüpft in die Rolle des Captain
Jack Sparrow. Tom Cruise hatte schon seit über 10 Jahren keinen Kinohit
mehr, bis auf seiner Rolle als Ethan Hunt in der „Mission Impossible – Serie“.
Seit es Kino gibt lebten die Filme von den Stars. Die Schauspieler waren
überlebensgroß und Massen strömten wegen Ihnen ins Kino. Wenn in den 90er Jahre
Namen wie Julia Roberts, Arnold Schwarzenegger, Tom Cruise, Sylvester Stallone
oder Meg Ryan auf einem Filmposter geschrieben waren, gingen die Menschen ins
Kino. Weil sie den Star erleben wollten. Die Zeiten sind vorbei.
Heute gehen die Menschen wegen fiktiver Rollen ins Kino. Sie wollen Jack
Sparrow, Ethan Hunt, Captain America, Iron Man, Harry Potter & Katniss
Everdeen („The Hunger Games“) sehen. Die Schauspieler sind nebensächlich
geworden.
Begonnen hat es 2001 mit zwei Ereignissen, auf den ersten Blick nichts
miteinander zu tun hatten. Die Attentate am 11.9.2001 führten zu fatalen Konsequenzen,
wie den „War against Terror“. Zwei Monate danach stürmten zwei Fantasie-Filme
die Kinocharts und erreichten immense Umsätze auf der ganzen Welt. „Harry
Potter und der Stein der Weisen“ & „Der Herr der Ringe – die Gefährten“.
Die Filme waren natürlich schon lange fertig produziert, bevor diese
schrecklichen Anschläge die Welt erschütterten. Für die Kinobesucher kamen die
fremden Fantasiewelten jedoch zur rechten Zeit. Zu grausam erschien die reale
Welt im Jahre 2001.
Hollywood reagierte blitzschnell. Bereits fertige (zu) realistische
Spionagefilme wurden zurückgezogen, verschoben oder umgeschnitten. Der erste
Teil der Bourne-Saga hatte ursprünglich am Ende eine dramatische Explosion. Diese
wurde ersatzlos rausgeschnitten, bevor man den Film ins Kino brachte. Zu nah an
der Realität des Terrors am 11.9., war das damalige Urteil der Produzenten.
Es folgte eine Ära der Fantasyfilme. „Harry Potter“, „Der Herr der Ringe“,
die „Fluch der Karibik“ - Reihe und die „Transformer“ Filme erwirtschafteten Milliarden
an den Kinokassen. Fantasy und Science-Fiction wurden zum Trostpflaster und zur
Fluchtblase bis zur Jahrtausendwende.
Nicht nur das. Im Mai 2002 startete „Spiderman“ in den Kinos und
servierte endlich den Helden, den die USA dringend brauchte. Ein Comic-Fantasy-Held
der im realen New York die Welt zu Recht rückt. Der Film war nicht nur Trost,
sondern startete auch den Siegeszug der Comic-Buchverfilmungen. „Spiderman“, „Batman“,
„die Avengers“ und die „X-Men“ bekämpften im Kino den Terror und das Böse und schufen
Umsatzrekorde.
Was nicht mehr gebraucht wurde, waren Stars. Die Leute wollten einen Batman,
einen Harry Potter und einen Gandalf. Die Schauspieler wurden
austauschbar. Es ändert nichts daran, dass Johnny Depp und Robert Downey Jr. Für
Ihren Rollen als Jack Sparrow und Iron Man Rekordgagen erzielten.
Für andere Filme zahlten Ihnen die Produzenten nur Bruchteile davon. Johnny Depp
wurde als Captain Jack Sparrow bezahlt und nicht als Schauspieler oder
Star.
Dies führte auch dazu, dass es zunehmend schwieriger wurde Kinohits zu schaffen,
welche nicht auf einen Comic basieren oder eine bereits etablierte Marke waren.
Die erwähnten Beispiele oder auch die Minions und Fast and the Furious
-Serie. Die Produzenten setzten vorwiegend auf Bekanntes und Bewährtes. Lieber
eine dritte Fortsetzung einer bekannten Marke als einen neuen Stoff zu
verfilmen. Neue Ideen wurden nur mehr sehr zögerlich finanziert und noch
seltener umgesetzt.
Hollywood hat das Star-Kino demontiert und auf teure Marken gesetzt. Wenige
große und teure Filme werden wie Konsumprodukte vermarktet.
Währenddessen ist für das Kino eine weitere noch größere Herausforderung
gewachsen. „Streaming“ nennt sich das Ungeheuer, dass bereits mit mehreren
gierigen Drachenmäulern nach den traditionellen Kinos schnappt und beißt.
Aber darüber mehr in zwei Wochen. Hier in diesem Theater.
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